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Sehr bedrückend, grauslich, oft überraschend, geglegentlich vorhersehbar, und sehr lang!
Die Geschichte vom niemals aufgebenden, nie untergehenden Ned Rise, der eigentlich kaum Grund hätte, an diesem Leben zu hängen, da es ihm immer wieder Böses will, und vom ewig drängenden, unruhigen Geist Mungo Park, der die Gefahr hintanstellt, um berühmt und so unsterblich zu werden. Dazu jeweils eine tragische Frauengestalt - bei Ned Fanny, die ihn anscheinend verliert, als er gehenkt wird, und ihn eigentlich ganz leicht wiederhaben hätte können, wäre sie nur zur richtigen Zeit am richtigen Ort gewesen, und bei Mungo Ailie, mit der man auf die Rückkehr des Entdeckungsreisenden mithofft und auf ein Happy End wartet, das nie eintritt. Weiters eine Reihe illustrer Gestalten, die zu porträtieren es sich lohnen würde: Johnson, der ehemalige Negersklave, dessen eigentlich unbedeutender Duellschuss durch eine Verkettung von Zufällen zu Mungos Verhängnis wird; Billy Boyles, der Trunkenbold, von dem man alle anderen Todesarten erwartet als von einer Dorfgemeinde aufgeschlitzt und mit Sand gefüllt gehenkt zu werden, Zander, der verweichlichte Bruder Ailies, der Mungo völlig blauäugig folgt, und immer wieder die unheimliche, kichernde Alte, die mit ihrem iiiiih - iiiiiih den Leser verstört und die Figuren in Panik versetzt.
Die Atmosphäre wechselt zwischen düsteren, stinkenden Londoner Elendsvierteln und der fäulnisbehafteten Pestilenz der afrikanischen Regenzeit, zwischen kalten Gefängnismauern voll mit Cholera-Erregern und der menschenfeindlichen Hitze ausgedörrter Wüstenpfade, grotesk daneben die aufgesetzte Heimeligkeit schottischer Dörfer. Insgesamt sehr flüssig zu lesen, jedoch oft mit Überwindung, weil die Situation der Protagonisten immer prekärer wird und die sehr anschaulichen Beschreibungen der Grauslichkeiten jeder Art einem den Schlaf rauben könnten. Tut dem Stil aber gut!
Leser: Barbara Strohmeier 2014-July-15-Zeit-18-9-42Ziemlich heftig, ein typischer Boyle eben. |