Hab mir mehr davon erwartet, nach der enthusiastischen Kritik von Fritz! McCourts Erinnerungen an seine Zeit als Lehrer, immer wieder vermengt mit mehr oder weniger gefühlsduseligen Einsprengseln aus der tragischen Jugend in Irland und der schweren Zeit am Anfang seines Lebens in den USA. 

Vom Dockarbeiter zum Lehrer der renommierten Stuyvesant High School - mit Zwischenstation an Berufsschulen für Mode und für Technik, wo man es als Lehrer alles andere als leicht hat, so verläuft McCourts Laufbahn, die in der Veröffentlichung seines ersten Buches "Die Asche meiner Mutter" einen krönenden Höhepunkt findet. Freilich, so meint der Autor, könne man nicht gleichzeitig unterrichten und schreiben, da der Lehrberuf ein derart zeit- und gedankenintenisver sein, dass daneben keine Ressourcen für anderes bliebe - das erkläre auch das Scheitern der Ehe und des Doktoratsstudiums am Trinity-College. Die Unterrichtspraxis wird im Klappentext als "unkonventionell" bezeichnet, einige Ansätze sind es wirklich, wobei ich mich als Berufskollegin frage, ob hier nicht vielleicht Dinge verherrlicht werden, die jeder einigermaßen innovative Lehrende gelegentlich in seinen Unterricht einbaut - bloß nur eben nicht so medienwirksam verkauft. Die vielleicht nachhaltigste Stelle in diesem Roman ist die, wo eine Lehramtsanwärterin McCourt um einen Rat fragt und er antwortet. "Finden Sie heraus, was Sie lieben, und tun Sie es."

Fazit: Einige interessante Ansätze für Lehrer, über das Lehrersein und die eigene Unterichtspraxis ein bisschen zu reflektieren sowie sich zu überlegen, ob Lehrersein wirklich alles ist, ansonsten eher lauwarme Gute-Nacht-Lektüre.