Houellebecq, Michel : Karte und Gebiet. Roman, französisch, 2011. Dumont
Bewertung: 2-3
Lesedatum:2011-07-16
Untypisch für Houellebecq: Wenig Provokation! Statt eines enfant terrible tritt einem Houellebecq – als Autor und zugleich Romanfigur – als abgeklärter Mensch mit dem Aussehen und Charakter einer „alten kranken Schildkröte“ entgegen. Protagonist ist Jed Martin, Kunstmaler, der mit Fotografien von Michelin-Straßenkarten berühmt wird und Bilder wie „Damien Hirst und Jeff Koons teilen den Kunstmarkt unter sich auf“ oder „Bill Gates und Steve Jobs unterhalten sich über die Zukunft der Informatik“ zum Star der Kunstzene wird. Auf der Basis der Darstellung seines Aufstiegs entwirft der Autor ein Porträt der europäischen Gesellschaft des 21. Jahrhunderts, das sehr aktuell, bisweilen jedoch langweilig wirkt. Die Treffen zwischen Martin und Houellebecq sind eine interessante Art von Autobiografie, doch bis zum „bestialischen Mord“ muss man sich als Leser schon ein bisschen durch viele philosophische Betrachtungen kämpfen. Nicht uninteressant, doch auch nicht immer fesselnd.
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