Haas, Wolf: Verteidigung der Missionarsstellung. Roman, deutsch, 2012. Hoffmann & Campe
Bewertung: 1
Lesedatum:2012-10-26
Unkonventionelles darf man sich von Wolf Haas durchaus erwarten - und wird in seinen Erwartungen mehr als bestätigt. Denn der Titel suggeriert zwar, dass auch körperliche Liebe ein Thema sein könnte, dennoch hätte ich keine Liebes- und Lebensgeschichte erwartet, die - abgesehen von den Haas´schen Sprach- und Literaturexperimenten - zwischendurch fast normal wirkt - wenn da nicht das irrwitzige Schicksal des Protagonisten Benjamin Lee Baumgartner wäre, dessen Beziehungen immer in Zusammenhang mit den großen Epidemien der letzten Jahre stehen. Und er lässt nichts aus: BSE, Vogelgrippe, Schweinegrippe und natürlich sogar EHEC. Aber Haas wäre nicht Haas, würde er nicht auch metasprachlich und -literarisch experimentieren. So wundert man sich als LeserIn, dass man aus dem Roman überhaupt wieder >hinausfindet<, schließlich wundert sich der Erzähler Haas selbst, dass >die Baum< nicht in alle Ewigkeit in seinem Manuskript stecken geblieben ist und es das ganze Universum verschluckt ... Wie er dazu kommt und warum ein nahe gelegenes Chinarestaurant zum Verständnis des Inhaltes beitragen kann, lese man am besten selbst. Es lohnt sich nämlich.
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