Vermes, Timur: Er ist wieder da. Roman, deutsch, 2012. Eichborn
Bewertung: 5 
Lesedatum:2013-03-25
Hitler als Protagonist in einer schwarzen Komödie, die sich schon wochenlang in der Bestsellerliste befindet? Das Cover (Hitlerscheitel mit Titel als Bärtchen) ist kreativ gestaltet und verspricht mindestens ein sehr groteskes Leseerlebnis – die hohen Erwartungen werden leider überhaupt nicht erfüllt! Schon ab den ersten paar Seiten ist der Roman gähnend langweilig, da helfen auch die detaillierten Gedanken des Ich-Erzählers Hitler (ja, wirklich!) über einzelne historische Ereignisse und Namen nicht hinweg. Vielleicht soll es lustig sein, dass Hitler sich im Berlin des 21. Jahrhunderts überhaupt nicht zurecht findet und von niemandem als der erkannt wird, der er wirklich ist – er wird sogar als Comedian zu TV-Shows engagiert -, doch mir riss spätestens ab Seite 70, nachdem ich entweder nach wenigen Seiten eingeschlafen bin oder aber das Buch genervt aus der Hand legen musste, der Geduldsfaden und ich gab auf. Die Idee, jemanden aus einer anderen Zeit in der modernen Welt scheitern zu lassen, ist ja beileibe nicht neu, und Autoren wie Herbert Rosendorfer sind mit den >Briefen in die chinesische Vergangenheit< bei weitem kreativer und charmanter mit dem Stoff umgegangen. Scheinbar wirkt die Kombination >Hitler< und >Satire< anziehend auf die Leser, die sich und ihrer politisch-gesellschaftlichen Gegenwart gerne einen Spiegel vorhalten lassen – bei mir ist die Taktik absolut nicht aufgegangen. Sollte der weitere Verlauf des Romans unerwartet lesenswert sein, sollte man es mich wissen lassen – von selbst werde ich diesen literarischen Totalverhauer wohl sicher nicht weiterlesen.
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