Faschinger, Lilian: Die Unzertrennlichen. Roman, deutsch, 2012. Zsolnay
Bewertung: 1
Lesedatum:2013-06-24
Meine Freundin Claudia ist ja oft für Buchempfehlungen gut, aber so gut war sie selten – denn der neue Roman von Lilian Faschinger ist an schwarzem Humor, Spannung, präziser Beobachtung diverser Bevölkerungstypen und Sprachwitz kaum zu überbieten. Die Gerichtsmedizinerin Sissi fährt zur Beerdigung ihres Vaters in den steirischen Sausal, und allein schon die Beschreibung des Begräbnisses ist ein Genuss für Liebhaber des Sarkasmus. Danach wird der Roman spannend, als Sissi sich auf Spurensuche begibt: Was ist tatsächlich aus ihrer Freundin Regina geworden, die offenbar auf einer Italienreise ertrunken ist? Und welche Rolle spielt Reginas Mann Stefan, mit dem sich Sissi nach der Beerdigung ihres Vaters auf eine Beziehung einlässt, in der Regina nach wie vor sehr präsent zu sein scheint? Immer düsterer wird der Roman mit zunehmender Seitenanzahl, und dafür ist nicht nur die bigotte dörfliche Gesellschaft rund um Sissis Großeltern verantwortlich. Gegen Ende hin kann man das Buch kaum mehr aus den Händen legen, und auch der Schluss ist sehr rund und gelungen. Ein ausgesprochener Lesegenuss, sowohl inhaltlich als auch sprachlich.
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