Brett, Lily: Chuzpe. Roman, englisch, 2006. Suhrkamp
Bewertung: 2
Lesedatum:2013-07-04
Das Buch mit dem Wort im Titel, das kaum jemand richtig aussprechen kann – und wüsste man nicht um seine Bedeutung, würde es sich auch nicht in diesem Roman erklären. Dass der 87-jährige Vater der Protagonistin Ruth Rothwax, mit Chuzpe >gesegnet< ist, wird im Verlauf der Begebenheiten mehr als deutlich. Ruth, eine erfolgreiche Briefschreiberin und Grußkartendesignerin, glaubt nämlich zu Beginn des Romans, dass ihr Vater Edek anstrengend ist – als selbsternannter Leiter der Vorwärtsabteilung ihrer Firma nämlich meint er es nur allzu oft allzu gut mit den Bedürfnissen seiner Tochter. Doch als er dann eine Kehrtwendung vollführt und plötzlich beginnt, sein eigenes Lebensprojekt auf die Beine zu stellen – er eröffnet mit seinen zwei polnischen Urlaubsbekanntschaften Zofija und Walentyna, beide auch nicht mehr die Jüngsten, ein Klopsrestaurant – ist das Ruth auch nicht recht... Lily Brett spinnt hier scheinbar Fäden aus ihrem eigenen Leben mit denen der Nach-Auschwitz-Generation und denen einer New Yorker Mittfünfzigerin zusammen. Das Ganze wird ein locker zu lesender Roman, bisweilen etwas zu >frauengruppenlastig<, doch die Schilderungen der Handlungen des naiv-pfiffigen Edek bringen dann wieder zum Schmunzeln. Warum nicht?
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