Kehlmann, Daniel: Ich und Kaminski. Roman, deutsch, 2003. Suhrkamp
Bewertung: 1 
Lesedatum:2013-07-15
Und wieder ein Ungustl, der furchtbar viel auf sich hält und sicher ist, unwiderstehlich für alle Welt zu sein. Ich rede hier nicht von Daniel Kehlmann, einem der zweifellos ganz Großen der aktuellen österreichischen Literatur, sondern vom Protagonisten seines bereits 2003 erschienenen Romans. Sebastian Zöllner ist selbsternannter Künstlerbiograph und will die Welt mit einer Biographie des Malers Manuel Kaminski beglücken – ob das der Künstler, seine Familie oder die Welt selbst will, ist ihm ziemlich egal. So macht er sich ohne Rücksicht auf Verluste auf in das Bergdorf, wo der alte und blinde (?) Kaminski lebt – noch lebt, denn am liebsten wäre Zöllner ja, wenn der Künstler kurz vor oder nach Veröffentlichung seiner genialen Biographie stürbe. Doch der selbstverliebte Biograph hat nicht mit den Gemeinheiten der Welt und der Chuzpe des Künstlers gerechnet, die sich so gar nicht in seine Pläne fügen wollen. Hochironisch und sprachlich wunderbar zu lesen ist dieser Roman Kehlmanns – wieder so ganz anders als seine anderen mir bisher bekannten Werke, und ebenso lesenswert!
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