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Glattauer, Niki: Mitteilungsheft: Leider hat Lukas.... Satire, deutsch, 2013. Kremayr & Scheriau

Bewertung: 1  
Lesedatum:2013-09-17


Wie funktioniert Schule in Österreich? Wie geht es Eltern und LehrerInnen mit pubertierenden Jugendlichen? Niki Glattauer, Lehrer, Kolumnist und Autor, führt anhand eines Mitteilungsheftes (was das ist, wird im Anhang genau erklärt), E-Mail-Korrespondenz und Tagebucheinträgen von Walter Gruber, Vater des 13-jährigen Lukas, dem Leser vor, wie Schulalltag wirklich ist – und das auf äußerst unterhaltsame und gelungene Weise. Beispiel gefällig? Aus den Mitteilungen der Klassenvorständin an die Mutter: >Sehr geehrte Frau Gruber! Leider stört Ihr Sohn Lukas fast jeden Vormittag den Unterricht. Er tratscht und verweigert jede Form der Mitarbeit (Aufzeigen! [was das ist, wird ebenfalls im Anhang erklärt]). In den Pausen nervt er seine Lehrer mit provozierenden Äußerungen oder schreibt Hausübungen ab. Reden Sie bitte mit ihm!< Antwort der Mutter: >Sehr geehrte Frau Söllner! Leider verdirbt uns Ihr Schüler Lukas fast jeden Abend die Stimmung. Er schweigt und verweigert jede Form der Mitarbeit (Tisch decken!). Beim Abendessen nervt er seine Familie mit seinem Smart-Trottel oder er streitet mit seiner Schwester. Reden Sie bitte mit ihm!< Und weil diese Konversation im Mitteilungsheft die guten Beziehungen zwischen Lehrerin und Mutter nicht wahnsinnig fördert, kommt denn der Vater in den zweifelhaften Genuss, sich zumindest ein Semester lang um Lukas´ schulisches Weiterkommen zu kümmern. Dass das alles andere als leicht ist, wenn der übergewichtige Sohn es verweigert, als Cheerleader beim Footballturnier mitzuwirken (was ihn das Wohlwollen der grammatikalisch alles andere als sattelfesten Turnlehrerin kostet); wenn er die Lehrer beim heimlichen Treff im Raucherkammerl filmt und das Video auf Facebook stellt; wenn der Vater selbst in Gewissenskonflikt gerät, weil er Zeuge einer Ohrfeige wird, die die Klassenvorständin einem Schüler austeilt, … das muss sich Walter Gruber bereits nach wenigen Wochen eingestehen. Fast noch vergnüglicher, wenn auch gleichzeitig leider nicht minder realistisch als der Roman (wenn man denn hier von einer Form des Briefromans sprechen kann) liest sich der Anhang >Sind Sie noch schulfit? Schul-Know-how-für praktizierende Eltern<, in der Glattauer die Dinge genau so definiert, wie sie halt wirklich sind, belegt durch Statistiken und Expertenzitate, was dem Lesefluss jedoch keinen Abbruch tut. Zum Beispiel: >Stunde: Ist. Außer es ist Pause. Anwendungsbeispiel: Darf ich aufs Klo? – Jetzt nicht, jetzt ist Stunde. Die Schul->stunde< hat bekanntlich nur 50 Minuten. Die 50-Minuten-Stunde wurde anno dazumal eingeführt, um im >Stundenplan< auch noch die Rauchpause für den Schul-Meister unterzubringen. Heute weiß man, dass die 50-Minuten-Stunde, die durch ein schrilles Glockenzeichen ein- und ausgeläutet wird wie bei deren Einführung die Exerzierstunde auf dem Kasernenhof mit der Trillerpfeife, pädagogischer Nonsens ist.< Fazit: Nicht nur für LehrerInnen, SchülerInnen und Eltern, sondern auch für PolitikerInnen und alle, die so gerne über Schule mitreden, Pflichtlektüre!!!



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