Stermann, Dirk: Stoß im Himmel. Der Schnitzelkrieg der Kulturen. Roman, deutsch, 2013. Ullstein
Bewertung: 3 
Lesedatum:2013-09-25
Wieder ein Bestseller des deutschen, im österreichischen Fernsehen omnipräsenten Kabarettisten – da durfte man ja sehr gespannt sein! Stermann lässt seinen neuen Roman wieder in Wien spielen, diesmal gibt es jedoch so viele Nebenschauplätze wie Nebenfiguren, wodurch das Ganze ein sehr vielsträngiges Machwerk wird. Protagonist ist der rot- und langhaarige Rudi Gluske, der keiner Fliege etwas zuleide tun könnte und (in der zweiten Hälfte des Romans) unfreiwillig zum Auslöser eines grotesken >Kulturkrieges< zwischen muslimischen und rechtspopulistischen Hardlinern wird – daher auch der Untertitel >Der Schnitzelkrieg der Kulturen<. Doch daneben gibt es noch viele pittoreske Persönlichkeiten, auf der der Ich-Erzähler Dirk Stermann trifft: Die resolute und bezaubernde französische Freundin Rudis, deren kämpferischer, 107-jähriger Urgroßvater Ulysse, ein transsexueller Falafelverkäufer, Rudis in der Pampa von Dakota beheimatete Verwandtschaft, und, und, und… Und nicht genug damit, lässt Stermann auch noch mehrere zeitliche Erzählebenen sowie Textsorten parallel laufen, in der weitere Figuren auftreten: So wird ein von einem unfähigen Übersetzer zensurierter Roman von Rudis Vater Ludger, der den Dienst bei der Bundeswehr für seine Dauerkrankheit verantwortlich macht, neben nie gesendete Briefen von Rudis lungenkrebskranker Schwester Rosa und die Schlagzeilen von kleinformatigen Gratiszeitungen gestellt. Insgesamt also ein sehr dichtes Konglomerat an Geschichten, die teilweise etwas verwirrend aneinander gereiht und bisweilen trotz oder sogar wegen ihrer Skurrilität langatmig wirken. Keine gemütliche Sommerlektüre, sondern auch in ihrer tristen Realität eine teilweise bedrückende Auseinandersetzung mit dem wirklichen Leben.
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