aventiure
Home Sortieren
nach Autoren
Sortieren
nachTitel
Sortieren
nach Gattung
Sortieren
nach Bewertung 
Sortieren
nach Hits
Kontakt/Impressum

Glavinic, Thomas: Das größere Wunder. Roman, deutsch, 2013. Hanser

Bewertung: 1  
Lesedatum:2013-10-17


Glavinics neuer Roman hat es ja auf Anhieb in der Bestsellerliste ganz nach oben geschafft – ob zu Recht, das wollte ich gerne herausfinden, zumal mir Glavinic ja meistens nicht so schlecht gefallen hat. Und die Geschichte eines Suchenden, die in zwei Erzählebenen serviert wird, ist wahrlich fesselnd und mitreißend: Jonas, der Protagonist, hat, gemeinsam mit seinem behinderten Bruder Mike eine schwierige, von Gewalt und Vernachlässigung geprägte Frühkindheit – bis die Brüder von Picco, dem Großvater von Jonas´ Freund Werner, aufgenommen und adoptiert werden. Von nun an haben sie Narrenfreiheit und alle Möglichkeiten der Welt, auf die sie sich in abenteuerlicher Weise stürzen – nicht ohne dass sich Jonas jedoch Gedanken über das Warum und Wozu des Lebens macht. So antwortet Jonas beispielsweise auf die Frage, was er werden wolle: >Ich glaube, ich bin ich, und das muss ich erst werden, weil ich noch ein Kind bin.< Diese Suche nach dem Ich führt Jonas im Verlauf vieler Jahre an die unterschiedlichsten Orte der Welt – seien es nun mehrere völlig eremitenhaft in einer Wohnung in Rom verbrachten Jahre oder eine Antarktisreise. Auch als er seine wichtigsten Bezugspersonen nach und nach verliert, sucht er weiter – und findet endlich Erfüllung in seiner Beziehung zu Marie, die ihn und seine Suche verstehen kann. Dass diese Beziehung einen Knacks erlitten hat, erkennt man als Leser gleich zu Beginn im zweiten Handlungsstrang, der uns Jonas in einer weiteren Extremsituation, nämlich während seiner Everest-Besteigung, zeigt. Im Wechsel der beiden Zeitebenen zeigt sich, dass Jonas nicht nur von vielen Fragen getrieben ist, sondern auch über einige besondere Talente, wie beispielsweise das Verstehen fremder Sprachen, verfügt. Die schrittweise Verknüpfung des Vorher und des Jetzt, die so manche zunächst rätselhafte Episode während der Everest-Expedition erklärt, macht einen Teil der Faszination des Romans aus; die dichte Erzählung und die gut aufgebaute Spannung einen anderen. Zwar war Glavinic sicher nie in Hossegor surfen – da hat er scheinbar auch nicht genug recherchiert, denn es gibt weder Korallenriffe noch Felsklippen an den Stränden der Landes – doch ansonsten wirken die Beschreibungen der Orte ebenso glaubwürdig wie die Schilderungen der Ereignisse, auch wenn einige Rätsel offen bleiben – und das ist gut so.



Kommentar

 

Name Postingcode
 


Werbung

LM Mikroskop Adapter und LM DSLR Makroskope für digitalen Spiegelreflexkameras