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Palm, Kurt: Bad Fucking. Krimi, deutsch, 2010. rororo

Bewertung: 4-5  
Lesedatum:2013-12-13


Da am Wochenende in den österreichischen Kinos ein Film anläuft, der schon aufgrund seines Titels für Aufsehen sorgt, und ich eher biblio- als cinephil veranlagt bin, hab ich mir halt einmal die literarische Vorlage dieser Sicheritz-Produktion angeschaut. >Bad Fucking< also, jenes Werk von Kurt Palm, der 2011 mit dem Glauser-Preis für den besten deutschsprachigen Krimi ausgezeichnet wurde. Und es geht rund in dem oberösterreichischen Ort mit dem Namen >Bad Fucking< (deutsch ausgesprochen), einem Ort, der schon allein deshalb noch eine Gendarmerie und keine Polizei hat, weil die Polizeicomputer bei Eingabe des Ortsnamens blockieren. Umgekehrt kann man in diesem Nest nur auf der sogenannten >Internet-Plattform<, einer kleinen Hochebene in Ortsnähe, mobil telefonieren und surfen. Derart abgeschieden von der Welt (ja, auch die Straße endet hier, seit ein Bergrutsch sie und ein paar Bewohner begraben hat) passieren merkwürdige Dinge: Bewohner werden tot aufgefunden, zwei erpressen zwei andere mit Nacktfotos, ein dritter fotografiert penisförmige Pilze, um der Frau seiner Träume damit sein Begehr mitzuteilen, ein vierter (der Bürgermeister nämlich) lässt sich auf zwielichtige Finanztransaktionen ein, ein fünfter (der Gendarm nämlich) fühlt sich durch die aufgefundenen Toten in seiner – wirklich grauslich geschilderten – Aalfischerei gestört. Usw. usf. Dass sich die Besucher des Ortes (ein Cheerleaderteam aus Wien, eine verfolgte Kleinkriminelle mit ihrem Lover, eine überforderte Bundeskriminalbeamtin) nicht besonders wohl fühlen in diesem Chaos, versteht sich von selbst. Und damit Freunde des Derben und Grauslichen nicht zu kurz kommen, tritt auch noch die Innenministerin in ungewohnter Rolle auf… Was sich jetzt vielleicht noch ganz lustig oder schräg anhört, ist eigentlich eine völlig kranke Zusammenwürfelung unterschiedlicher Handlungsstränge, die alle Stückerln der Perversion und Abartigkeit spielen. Österreichische Kriminalliteratur ist ja schon grundsätzlich nicht wirklich was für Zartbesaitete, aber dieses Konglomerat an Absurditäten, die sich überdies – so viel sei verraten – nicht wirklich zu einem Strang verdichten und dann schon gar nicht auflösen – sollte man sich nur dann antun, wenn einem der Sinn nach Ekeligem und wirklich Derbem steht. Sonst sollte man besser die Finger davon lassen. Hätte ich im Nachhinein auch lieber gemacht. Was sich mir als letzte Frage (nach den vielen, die im Buch offen bleiben) noch stellt: Wieso in aller Welt gab es dafür einen Krimipreis?



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