Deghelt, Frédérique: Frühstück mit Proust. Roman, französisch, 2012. Aufbau
Bewertung: 3
Lesedatum:2013-12-26
Scheinbar ist es so mit vielen französischen Autorinnen, dass die Handlung zugunsten einer sehr gefühlsbetonten Situation in den Hintergrund gerückt wird: So auch bei diesem Roman, der die Geschichte der Journalistin und angehenden Autorin Jade erzählt, die ihre betagte Großmutter >Mamoune< bei sich in ihrer Pariser Wohnung aufnimmt, damit die alte Dame nicht, wie von den Tanten beschlossen, ins Pflegeheim abgeschoben wird. Dass sich die liebe alte Land-Omi als heimliche versierte Leserin und souveräne Literaturkritikerin herausstellt, damit hat Jade nicht gerechnet – ebensowenig wie mit der Tatsache, dass sie von Mamoune viel über den Sinn des Lebens lernt. Dass mit diesem Stoff ein französischer Roman à la >Labyrinth der Wörter< oder >Zusammen ist man weniger allein (Ensemble, c´est tout)< nicht genug hat, war vorhersehbar – dafür gibt es gleich eine doppelte Liebesgeschichte mit dazu. Alles also im pastellfarbenen Gefühlsbereich – wenn denn das Ende nicht wäre, das den Leser dann doch ziemlich kalt erwischt. Auch aus lauwarmem Badewasser kann man kältebibbernd steigen…
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