Knecht, Doris: Besser. Roman, deutsch, 2013. Rowohlt
Bewertung: 2-3 
Lesedatum:2013-12-30
Nachdem mich ja Doris Knechts Bestseller >Gruber geht< vor zwei Jahren gar nicht überzeugen konnte, wollte ich dieser Autorin, die doch von vielen meiner Freunde hoch gelobt wurde, noch eine Chance geben – und es hat sich doch einigermaßen gelohnt. So ist zwar auch hier die Protagonistin Antonia Pollak, wie schon der Protagonist in >Gruber geht<, Angehörige der Wiener Bobo-Schicki-Micki-Schicht, doch im Unterschied zu Gruber fühlt sie sich dieser Schicht nicht wirklich zugehörig: Zwischen Dinnereinladungen für Freundespaare mit Kindern und Kindermädchen, Gewissensberuhigungen, weil man der Putzfrau aus Polen ja Gutes tut, wenn man sie bezahlt und ihr den nicht mehr gebrauchten Kinderwagen überlässt und Kaffeehaustratscherln mit dem schwulen Freund, der einen in allem, auch in sexuellen Belangen, am besten versteht, taucht immer wieder Antonias dunkle Vergangenheit auf, die sie nicht so recht loslässt. Da hilft auch die Affäre mit dem Kriegsreporter W nicht – eine Affäre übrigens, die ebenso zum guten Ton in diesen Kreisen gehört wie der gelegentliche Joint oder das von Antonias Mann bereitgestellte lichtdurchflutete Atelier am Brunnenmarkt. Dieser Zwiespalt zwischen dem unterdrückten, dunklen Ich der früheren Zeit, das Antonia nicht loslässt (und für mich teilweise echt dick aufgetragen erscheint), und dem heiter-oberflächlichen Dahinleben ist auch recht spannend mitzuerleben, jedoch auch ein wenig unbefriedigend, bleibt doch vieles, was angedeutet wird, über den ganzen Verlauf des Romans nur schemenhaft. Trotz der locker-flockigen Sprache (man liest von Kolumnen-Stil oder sogar von Anlehnungen an Bernhard – die ich nicht wirklich erkennen konnte) bleibt das Buch damit ein bisschen unnahbar und bisweilen aufgesetzt, auch wenn man die Lebenssituation der Protagonistin gut einsehen kann.
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