Dragnic, Natasa: Immer wieder das Meer. Roman, deutsch, 2013. Deutsche Verlags Anstalt
Bewertung: 2-3
Lesedatum:2014-01-24
Auf Empfehlung meiner Freundin C. hin habe ich mich an diesen im Klappentext als Liebesgeschichte ausgewiesenen Roman gemacht, zu dem ich wahrscheinlich selbst nicht unbedingt gegriffen hätte. Dass er schließlich für mich weniger Liebesgeschichte als Familiengeschichte war, war dann doch überraschend, aber noch immer weniger unerwartet als die dem ganzen Werk innewohnende Traurigkeit über die Vergänglichkeit des Lebens und des Familienglücks. Oberflächlich betrachtet geht es ja wirklich um Liebe, nämlich um die der Schwestern Alessi zu Alessandro Lang, der schließlich eine der drei zum Altar führt. Ist es Roberta, die älteste, die Alessandro als erste kennenlernt und für ihn ihre bestehende Verlobung löst; oder Lucia, die mittlere, die in puncto Sexualität sehr offen ist und eine Affäre mit dem Freund der älteren Schwester anfängt; oder ist es Nannina, die weitaus jüngste, die Jahre nach Roberta dem Charme Alessandros erliegt? Dass diese dreifach-Beziehung nicht konfliktfrei ablaufen kann, ist vorhersehbar – ob Alessandro jedoch wirklich der Auslöser von jahrelangen Brüchen innerhalb der Familie Alessi und viel Leid, Einsamkeit und Hoffnungslosigkeit ist, scheint mir fraglich. Dragnics Stil ist sehr flüssig zu lesen und die Drittelung der einzelnen Kapitel in einen Einblick in den Hochzeitsmorgen, die sich über Jahre erstreckende Haupthandlung und jeweils eine Episode aus dem Sterben einzelner Familienmitglieder ist klar nachvollziehbar. Gar so viel dick aufgetragene Tragik wirkt allerdings bisweilen recht pathetisch – aber offenbar ist das Leben manchmal und für manche so, Herzschmerz inklusive.
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