Freund, Eugen: Der Tod des Landeshauptmanns. Krimi, deutsch, 2013. Kremayr & Scheriau
Bewertung: 3 
Lesedatum:2014-01-26
Zunächst stand Eugen Freunds Krimi in den Bestsellerregalen, nun steht Eugen Freund selbst als neuer EU-Politiker im Rampenlicht – da ist es naheliegend, das Machwerk einmal genauer unter die Lupe zu nehmen: Der ehemalige ZIB-Moderator und Journalist arbeitet hier mittels Fiktion den realen Unfall(?)tod Jörg Haiders auf, indem er so manche Verschwörungstheorie zunächst recht plausibel darstellt und dann auch wieder ad absurdum führt. Hat der Mossad die Finger im Spiel, ist ein FBI-Agent mit Sorge vor einem neuerlichen Aufflammen der Nazi-Ideologie in Europa für den Unfall verantwortlich, oder wollten kroatische Geschäftsleute Haider aus dem Einflussbereich ihrer Bankgeschäfte entfernen? Der Fall klingt spannend, doch dass es dafür einen verschwundenen, zunächst für ermordet gehaltenen Angehörigen des Heeresnachrichtenamtes braucht, der seiner journalistisch tätigen Freundin aus dem Nichts seitenlange, romanhaft ausformulierte Mails zukommen lässt, wirkt etwas aufgesetzt. Die Intention ist klar – Freunds Protagonisten, also die Journalistin und ein sehr gelassener, mit unglaublicher Intuition ausgestatteter Kommissar, erhalten peu a peu die Informationen, die sie brauchen, um zwar nicht direkt den Tod des Landeshauptmannes, aber immerhin dem Verschwinden des HNA-Angehörigen auf die Spur zu kommen. Was die Entführung der Journalistin angeht, stellt sich die Frage nach der Relevanz dieser Aktion für die Handlung im Buch. Und dass es da noch einen weiteren Bösen gibt, ist spätestens nach einem Drittel des Krimis klar. Freund ist in seinem journalistischen Metier deutlich besser aufgehoben als in der Krimiszene, doch für kurze Zeit fühlt man sich von diesem literarischen Erstling einigermaßen unterhalten – auch wenn das Ende ziemlich schal anmutet.
Werbung
