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Khadra, Yasmina: Die Landkarte der Finsternis. Roman, französisch, 2013. Ullstein

Bewertung: 2-3  
Lesedatum:2014-02-01


Aufgesprungen auf den Klappentext, der von einer >Hymne an einen zerrissenen, überwältigend schönen Kontinent< spricht, habe ich mir diesen nicht gerade als seichte Lektüre zu verstehenden Roman zu Gemüte geführt. Der Frankfurter Arzt Kurt Krausmann flüchtet sich aus der Leere, in die ihn der Selbstmord seiner geliebten Frau versetzt hat, mit einem Freund in einen Segeltörn Richtung Komoren. Doch die Aufarbeitung des traumatischen Ereignisses wird jäh von einem noch viel schlimmeren Alptraum unterbrochen, als die beiden von afrikanischen Piraten überfallen und verschleppt werden. Nicht allein die Tatsache, unter furchtbaren Bedingungen gefangen gehalten zu werden, raubt Krausmann jede Hoffnung und Lebensenergie, sondern vor allem auch seine Erkenntnis, dass seine Entführer in einem Klima des Schreckens und der Gewalt alle menschlichen Regungen abgelegt zu haben und außer der Sprache der Macht und der Waffen nichts verstehen zu scheinen. Dass diese Haltung bis zur Selbstzerstörung geht, erfährt der Protagonist gemeinsam mit seinem französischen Mitgefangenen Bruno, der im Gegensatz zu Krausmann immer wieder die Faszination der afrikanischen Kulturen bewundert, spätestens auf einer selbstmörderischen Flucht durch die sudanesische Wüste. Da mutet die Rettung durch eine Rotkreuz-Einheit fast wie ein Wunder an – ein Wunder, das Kurt wieder zwar ins Leben zurückführt, jedoch unheilbare seelische Wunden offenlässt, die keine Routine eines europäischen Alltags zu heilen vermag. Für unsereins, die sich in eben dieser Routine des europäischen Alltags bewegen und vermutlich zuweilen langweilen, kann diese erschreckende Darstellung einer nicht so heilen Welt sehr aufrüttelnd sein. Mich hat die Schilderung der schrecklich hoffnungslosen Lebensumstände für viele Afrikaner schlaflose Nächte gekostet, jedoch auch Demut und Dankbarkeit gelehrt. Der immer wieder angesprochene unumstößliche Lebenswille auch der Schwächsten, Kränksten und Ärmsten ist, könnte manchem von uns Vorbild sein. Und dass Afrika mehr ist als nur Elend und Gewalt, Schwarz und Weiß, weiß auch der algerische Autor Yasmina Khadra, der mit diesem Roman wohl nur ein Blitzlicht eines Kontinents zeigt.



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