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Baronsky, Eva: Herr Mozart wacht auf. Roman, deutsch, 2009. Aufbau

Bewertung: 1-2  
Lesedatum:2014-02-15


Diese Empfehlung kam von meiner Mutter, die schwer begeistert von Handlung und Sprache war. An sich sind solche >Wiedergeburtsromane< nicht unbedingt mein Fall, nachdem ich mit Rosendorfers >Briefen in die chinesische Vergangenheit< und Timur Vermes´ schrecklicher Hitler-Satire (?) >Er ist wieder da< (vgl. Rezension) schon genug Erfahrungen mit diesem Motiv gemacht habe. Doch Eva Baronskys Roman ist wieder etwas anders: Mozart wacht aus seinem Sterbebett wieder auf – jedoch in einem ihm völlig unbekannten Zimmer, in einer ihm fast völlig unbekannten Welt: Er befindet sich zwar nach wie vor in Wien, doch nicht mehr im Jahre 1791, sondern 2006 – und da hat sich so einiges verändert. Mittellos und ausgehungert schlägt er sich durch die Stadt, lernt den polnischen Geiger Piotr kennen, der ihm zum Freund und Helfer wird, schafft sich als Barpianist einen mageren Lebensunterhalt und komponiert wie ein Besessener – die Musik in seinem Kopf will schließlich auf Papier gebracht werden. Nur vor der Niederschrift des Einen, des ganz Besonderen, scheut er zurück – das Lacrymosa aus seinem unvollendet gebliebenen Requiem wird in seiner Vorstellung zum Schlüsselstück, auf das Erzengel Michael nur wartet, um ihn endgültig ins Jenseits zu holen… Doch zuvor erlebt Wolfgang >Mustermann< noch Höhen und Tiefen der Liebe und des Lebens in der Moderne, in dem nichts so ist wie er es kennt und in dem er seine Identität nicht preisgeben kann… Flüssig zu lesen und über weite Strecken sehr unterhaltsam und spannend ist dieser Debütroman von Eva Baronsky, die sich vor allem in den direkten Reden Mozarts die Mühe gemacht hat, die Sprache der Figur anzupassen. Dieser auffällige Unterschied zwischen der charmanten antiquierten, mal geschraubten, mal durchaus auch derben Diktion Mozarts und der modernen Sprache der übrigen Charaktere ist hauptverantwortlich für das Lesevergnügen. Auch wenn man als Leser am Ende etwas unbefriedigt zurückbleibt, ist dies sicher die beste Lösung – ein allzu glattes Ende wäre dem Roman abträglich gewesen. So erhält die Geschichte die nötige Mischung aus Witz und Melancholie, die sie zu einem guten Buchtipp nicht nur für Musikinteressierte machen.



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