Slupetzky, Stefan: Lemmings Zorn. Krimi, deutsch, 2009. rororo (Kindle Edition)
Bewertung: 1-2 
Lesedatum:2014-05-20
Zornig ist er geworden, der Lemming, der Detektiv aus Stefan Slupetzkys Feder. Und wenn man, so wie ich, neben einer (gottseidank nur vorübergehenden) Baustelle wohnt, versteht man diesen Zorn. Denn der vierte Lemming-Krimi hat bei mir genau den Nagel auf den Kopf getroffen – zur richtigen Zeit am richtigen Ort ein Buch zu lesen macht oft den Unterschied zwischen ein bisschen Lesevergnügen und Sich-richtig-verstanden-fühlen aus. Was den Lemming so zornig macht? Der Lärm, Leitmotiv des ganzen Romans. Das beginnt mit der absolut nicht so geplanten Geburt von Lemmings Sohn Benjamin, die nur deswegen nicht völlig schiefläuft, weil ein Engel namens Angela dem Lemming und seiner Klara zur Seite steht. Doch genau dieser Engel ist einige Zeit später tot – offensichtlich Selbstmord, auch wenn der Lemming das gar nicht so sieht. Daher begibt dieser sich wieder einmal auf Spurensuche und taucht ein in eine Welt der Kaltblütigen und der Verzweifelten – immer in Bezug auf die Produktion oder das Ertragenmüssen von Lärm… Sprachlich hat Slupetzky wieder einmal ein paar Highlights eingebaut: Als Klara, die ja Veterinärmedizinerin ist, beispielsweise zu einem Notfall gerufen wird, mutmaßt der Lemming >Nashornhautentzündung? Gazellulitis? Orang-Utangina?<. Aber das, worüber ich diesmal am meisten lachen musste, war der eine Gedankengang, den ich scheinbar unabhängig von Slupetzky getan habe – nämlich was das Aussehen von Babys betrifft: >Ob Niki Lauda oder Alfred Sinowatz. Ist Ihnen noch nicht aufgefallen, dass Säuglinge immer dem einen oder dem anderen gleichen?< Ich kenn eins sehr gut, das ist ein Sinowatz – aber ich habe auch einige Laudas wiedererkannt. Hihi.
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