Walker, Martin: Bruno, Chef de Police (Hörbuch). Krimi, englisch, 2009. Diogenes
Bewertung: 5 
Lesedatum:2014-07-12
Warum bitte tu ich mir das an und kann die Finger nicht von einem Autor lassen, den ich schon als inkompatibel zu meinem Lesegeschmack eingestuft habe? Diesmal habe ich es mit dem Hörbuch, gelesen von Johannes Steck, versucht – und fand den ersten Bruno-Krimi des Wahlfranzosen Martin Walker ebenso misslungen wie den ersten. Krimi? Ist das denn überhaupt ein Krimi? Da wird wieder ein bisschen französische Geschichte unterrichtet (diesmal geht es um die Résistance und das Vichy-Regime), die, um nicht gar so trocken daher zu kommen, dick mit Lokalkolorit und dem savoir-vivre, wie es sich der Zugereiste klischeehaft vorstellt, zugekleistert wird. Und dazu gibt es eine kleine Geschichte von Bruno, einem Monsieur Parfait, dem lieben, netten Dorfpolizisten, der dem Dorffrieden zuliebe nicht nur die EU-Kontrollore aus Brüssel, sondern auch die Pariser Staatsbeamten austrickst und nebenbei noch reihenweise die Frauen schwach werden lässt – obwohl er doch gar keine Hintergedanken hegte… Der >Fall< selbst, ein Mord an einem algerischstämmigen französischen Kriegsveteranen, kommt erst im zweiten oder dritten (von acht) CDs zur Sprache, wobei – wenn man, wie ich, die eine oder andere CD übersieht und auslässt, plagt man sich auch noch nicht im Nachvollziehen der Ereignisse, so redundant wird alles erzählt. Fazit: Wer nicht völlig der stereotypen Frankreich-Vorstellung von Foie Gras, Vin des Noix und reifem Käse verfallen ist, dem wird die Lektüre dieses Krimis so spannend vorkommen wie die Autobahn zwischen Lyon und Bordeaux.
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