Hustvedt, Siri: Der Sommer ohne Männer. Roman, englisch, 2011. Rowohlt
Bewertung: 2
Lesedatum:2014-12-30
Wieder eine Empfehlung meiner Freundin P., und ich war gespannt darauf, denn >Frauenromane< sind normalerweise nicht unbedingt meine Lieblingslektüre. Doch mit ihrer subtilen, selbstironischen und herzenswarmen Darstellung der Frauen jeden Alters, die den >Sommer ohne Männer< dominieren, liefert sie einen sehr anspruchsvollen, intellektuellen Roman, der viel Platz zum Reflektieren lässt. Und obwohl die Männer in der Welt der Protagonistin, der 55-jährigen Dichterin Mia, physisch fehlen (ihr Mann Boris hat sich für eine junge, vollbusige >Pause< entschieden), sind sie doch dauernd Gegenstand von Gesprächen, Gedanken und Sehnsüchten. Und Mia, die nach einem psychischen Zusammenbruch inklusive Klinikaufenthalt in ihrem Geburtsort in Minnesota quasi eine Selbstrehabilitation – inklusive Lesezirkel im betreuten Wohnen ihrer Mutter und Poesieworkshop für die örtliche weibliche Jugend – absolviert, findet durch diese Kur wieder zu sich selbst und zu ihrer Lebensfreude… Auch wenn die Generation Midlife Crisis sich bestimmt noch stärker mit der Protagonistin identifizieren dürfte als ich Enddreißigerin, ist der Roman dennoch – trotz einiger Längen – eine feine, wenn auch anspruchsvolle Lektüre für gescheite Frauen (und Männer).
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