Freitag, Frau: Chill mal, Frau Freitag. Satire, deutsch, 2011. Ullstein
Bewertung: 1 
Lesedatum:2015-06-02
Wie geht es so in einer Schule zu? Vor allem dann, wenn es sich um eine neunte Schulstufe einer deutschen Realschule handelt, deren Abduls, Sabrinas, Mehmets, Samiras und Ronnies keine Ahnung haben, welchen Beruf sie ergreifen wollen, und wenn ihnen das auch wurscht ist? Frau Freitag ist Lehrerin, schreibt unter diesem Pseudonym einen Blogroman (manche sprechen von Satire – ich bin mir da nicht so sicher) und lässt uns hineinschauen ins Innere einer enthusiastischen Lehrerin, die ihre Loserschüler um nichts in der Welt mit einer >Gymnasiumschulklasse< tauschen würde… Zwischen Selbstkritik und –ironie, Coolness, Empathie und Fatalismus oszillierend beschreibt Frau Freitag den Lehreralltag mit all seinen Höhen und Tiefen, und sie tut dies sehr unterhaltsam, anschaulich und treffend. Wenn die Realität der Bildungsverweigerung und unseres (denn das deutsche ist nicht so anders) Schulsystems nicht so traurig wäre, man könnte ununterbrochen lachen ob der drastischen Schilderungen der Lehrerin. So aber bleibt einem das Lachen oft genug im Hals stecken – gut, dass es solche Schülerfreunde und E.D.s (>Edle Deppen< - Bezeichnung, die Frau Karin P. auch oft genug vom >Freund< zu hören bekommen hat) wie Frau Freitag und viele andere, die ich persönlich kenne, gibt. Lesenswert für alle Lehrer, solche, die es werden wollen, und alle, die gern über die beiden ersteren Gruppen schimpfen.
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