Karen Duve beschreibt in dieser Mischung aus Sachbuch, Plädoyer und „Entwicklungsroman“ ihren Selbstversuch, sich ein Jahr lang ethisch korrekt zu ernähren:

Aus einer vergnügt Grillhendl mampfenden 08/15-Konsumentin wird schrittweise eine Bio-Esserin, eine Vegetarierin, eine Veganerin in all ihren Abstufungen und schließlich eine Frutarierin, also eine, die nur das zu sich nimmt, was die lebende Pflanze freiwillig abwirft. Dass nicht all diese Schritte für Karen Duve einfach zu bewältigen sind, wird jedem, der sich schon einmal zumindest in Gedanken mit dem Thema ethisch korrekter Ernährung befasst hat, klar sein: So kämpft die Autorin ebenso gegen ihre Coca-Cola-Sucht wie mit der Tatsache, dass der Lieblingskäse nun nicht mehr auf dem Speiseplan stehen darf.

Teils humorvoll, teils jedoch sehr zornig werden die Ausreden und Beschwichtigungen, mit denen wir uns selbst den Konsum tierischer Produkte – egal ob Massentierhaltung oder Bioware – erlauben, entlarvt. Die gelungene Mischung aus wissenschaftlichen Erkenntnissen,  erschreckenden Eigenerfahrungen (etwa wenn die Autorin an einer nächtlichen Hühnerbefreiung im Biobetrieb teilnimmt) und hart erkämpfter Ess-Konsequenz verschafft Karen Duve meinen höchsten Respekt –  auch wenn ich (derzeit) nur einen kleinen Teil der dargestellten Schritte bereit bin zu gehen. Achtsamer bin ich jedenfalls wieder geworden.