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Scholl, Susanne: Warten auf Gianni. Eine Liebesgeschichte in sieben Jahren.. Roman, deutsch, 2016. Residenz

Bewertung: 4  
Lesedatum:2016-05-23


Susanne Scholl war mir als ORF-Korrespondentin bekannt, als Schriftstellerin bisher noch nicht – und das hätte auch besser so bleiben sollen. Denn „Warten auf Gianni“ ist ein äußerst lauwarmer Roman, der vielleicht  zwar Frauen meiner Altersklasse ansprechen sollte, es aber leider nicht tut.

Lilly ist Mitte 30 und nicht besonders glücklich mit ihrem Leben: Ihr smarter Freund Stefan hat sie verlassen, seine Neue ist bereits schwanger, die beste Freundin stirbt an Krebs, die Eltern leben mit ihren jeweiligen neuen Partnern (und zwar ausschließlich in der männlichen Form) zusammen, der Vater schreibt sogar ein Buch darüber, die Schwägerin bekommt Zwillinge, um die die Familie viel mehr Hype macht als Lilly verträgt, und ihr selbst läuft die Zeit davon, einen Mann zu finden und mit ihm ein Kind zu bekommen. Lichtblicke sind da nur die jährlichen Sardinien-Urlaube mit ihren Freunden Miriam und Carlo – und mit Gianni, den Lilly über die beiden kennenlernt und in den sie sich – eigentlich wider Erwarten – verliebt. Jahrelang hängt sie diesem nun eigentlich nicht besonders anziehenden Mann nach und leidet an seiner unklaren Haltung ihr gegenüber, obwohl sie ihn weder attraktiv noch sexuell anziehend findet – nur zuhören kann er halt gut, dieser Geschichtenerzähler…

Ein bisschen fragt man sich schon, ob diese Protagonistin mit ausgeprägtem Hang zur Melancholie nicht ein bisschen übertrieben patschert und unterbelichtet ist, denn solche halbausgegorenen Liebesleiden traut man vielleicht 12-, 13-Jährigen zu, aber weniger erwachsenen Frauen kurz vor der Midlife Crisis. Da zudem der Stil des Romans weder literarisch ansprechend noch besonders abwechslungsreich ist und die gleiche Leier sich über gut 200 Seiten zieht, tut man besser daran, die Finger von dieser „Liebesgeschichte in sieben Jahren“ zu lassen – außer vielleicht man sucht ein Sedativum oder muss wirklich dringend Zeit totschlagen.





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