Dieser Roman von Graham Greene ist eigentlich weniger ein klassischer Krimi als vielmehr eine Satire auf einen Spionagethriller: Der englische Staubsaugervertreter Wormold, der mit seiner 17-jährigen Tochter Milly in Havanna lebt, wird vom eigenartigen Hawthorne für den britischen Geheimdienst angeworben. Weil er sich eigentlich nichts aus der Sache macht und außer der guten Entlohnung auch keinen Sinn darin sieht, beginnt er, Agenten und Bedrohungen zu erfinden. Das geht auch solange gut, bis sich Dinge ereignen, die eigentlich nur in Wormolds Phantasie passieren dürften…

Obwohl die Charaktere eher typenhaft bleiben, sind sie sehr gelungen dargestellt – angefangen vom bauernschlauen Wormold über seinen resignierten deutschen Freund Dr. Hasselbacher, der sich zu gerne dem Genuss morgendlicher Daiquiris hingibt, bis hin zum zwielichtigen Hauptmann Segura, dessen Portemonnaie angeblich aus Menschenhaut besteht. Obwohl die Ereignisse um Wormold immer grotesker und bedrohlicher werden, hat man als Leser doch keinen Moment lang Angst um seinen Protagonisten, dessen naiv-furchtlose Haltung einen immer wieder amüsiert.

Witzig-unterhaltsamer Lesegenuss auf ansprechendem Niveau.