Markus Orths scheint ja ein besonders vielseitiger Autor zu sein, denn bisher entsprach noch keines der von mir gelesenen Bücher den jeweils anderen in Stil oder Genre. Bei „Catalina“ handelt es sich um einen historischen Roman mit scheinbar wahrem Hintergrund. Catalina de Erauso ist ein Mädchen im San Sebastian des ausgehenden 16. Jahrhunderts. Geboren unter seltsamen Umständen ist sie am Boden zerstört, als ihr über alles geliebter Bruder nach Potosí auszieht, um die Silbermine des Vaters zu übernehmen. Um ihm nahe zu sein, unternimmt Catalina alles, um auch per Schiff nach Südamerika zu kommen – für eine Frau allerdings undenkbar. Daher nimmt sie nach einer jahrelangen klösterlichen Ausbildung eine männliche Identität an und täuscht damit nicht nur ihre gesamte Umwelt, sondern auch jahrelang ihren Freund Juan Bautista de Arteaga, der sie auf ihrer Reise durch Südamerika begleitet…

Ein interessanter Stoff, gut recherchiert und großteils überzeugend dargeboten  - doch ein bisschen gestört hat mich diesmal Orths´ fehlende Distanz zu seiner Heldin. Denn so helden- und tugendhaft ist nun nicht wirklich alles, was Catalina unter dem Namen Francisco de Loyola alles macht….

Ich bin eigentlich nicht wirklich ein Fan historischer Romane, und trotz meiner Achtung vor Markus Orths (mein Favorit ist nach wie vor "Alpha und Omega") hat mich auch dieser nicht völlig überzeugt. Zu traditionalistisch, zu reißerisch.