Ein weiterer Mütterroman in meiner Liste  - doch entgegen meinen Erwartungen ist dieser hier alles andere als vergnüglich, weil er leider sehr wahr und authentisch das Dilemma der Alles-Richtig-Mach-Mütter einer linksliberalen Gesellschaftsschicht widerspiegelt.

Zwischen Mehr-Generationen-Wohnen, Freiberuflichkeit und Kita-Morgenkreis versucht Protagonistin Sandra, 40 und von ihrer mittlerweile verstorbenen 68er-Mutter erblich mit Emanzipations- und Antiautoritätsideologien belastet, ihr Leben und das ihrer Familie möglichst authentisch und erfüllt zu leben – mit allen damit verbundenen Konflikten und Krisen. Daneben gilt es der Freundin zu helfen, die einen nur per SMS kommunizierenden Partner und dessen Pascha-Attitüden klaglos erträgt, oder der Schwester, deren Partner sich einem Lesbierinnenpärchen freundschaftlich als Samenspender zur Verfügung stellt…

Neben diesen kleinen Sorgen, dem alltäglichen Wahnsinn der Kindererziehung , den Hausplena und der anstehenden Arbeit bleibt da keine Zeit fürs Ich – Burn-Out vorprogrammiert.

Keine Unterhaltungsliteratur also, aber vielleicht ein (gar nicht so ironischer) Aufrüttler für Frauen in ähnlichen Lebenssituationen (ja, ich kenne da eine ziemlich gut). Die unpoetische, etwas schale Sprache passt da gut zum „didaktischen Konzept“ der Autorin.