Das ist nach „Gruber geht“ und „Besser“ nun  der dritte Roman von Doris Knecht, der in meiner Leseliste aufscheint – und wenn er mich nicht in der Bibliothek angesprungen wäre, hätte ich ihn vermutlich auch nicht gelesen. Denn die Geschichte des fünfzigjährigen Festspielintendanten Viktor, der zwar sehr glücklich mit Lebensgefährtin und Kindern aus drei Beziehungen ist, doch seine psychiatrisch attestierte und therapierte „Hypersexibilität“ nur zu gern auch außerhalb des noch-nicht-ehelichen Schlafzimmers auslebt, hat mich wie schon die anderen Romane Doris Knechts zuvor so überhaupt nicht mitreißen können.  Dass ein Protagonist ein richtiges Ekel ist, kommt zwar vor – und dass genug solche „Viktors“ sicherlich auch im wirklichen Leben herumrennen, auch – aber mir war es dann – präzise  Schilderung der Linksschickeria hin oder her -  doch zu viel „knutschen, lecken, ficken, reden“ und zu wenig Entwicklung der Charaktere.