Eine zweiteilige Geschichte, bestehend aus Erotik und Vergangenheitsbewätligung. Passt eigentlich überhaupt nicht zusammen, aber Bernhard Schlink verwebt die beiden Themen mit viel Gespür und Einfühlsamkeit miteinander.

Michael Berg, Ich-Erzähler, lernt mit 15 eine Mittdreißigerin kennen, die ihn versorgt, als er sich mit Gelbsucht nicht mehr auf den Beinen halten kann - und beginnt sie zu begehren. Kaum erwartet er sich die Erfüllung seiner Hoffnung, doch sie erwidert sein Begehren und die beiden ungleichen Menschen gehen eine heimliche Beziehung ein, die für Michael Lust und Leid bringt - er kann die so viel ältere Hanna nicht verstehen, sie trägt ein Geheimnis mit sich.

Als sie plötzlich aus seinem Leben verschwindet, glaubt Michael das Kapitel für sich abgeschlossen. Jahre später begegnet er Hanna wieder - und die Frau ist von der rätselhaften Liebhaberin zur Angeklagten in einem Naziprozess geworden. Michael ist Jusstudent und zerrissen - soll er den Kontakt wiederherstellen, soll er versuchen, nun da er ihr Geheimnis - sie ist Analphabetin - kennt, dies als mildernden Umstand werten? Zumindest eine Gewohnheit nimmt er für seine vergangene Liebe wieder auf: er beginnt wieder, Hanna vorzulesen.

Eine unglückliche, ja grausame Liebe, tragisch und realistisch, bedrängend und sehr intensiv.