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Raab, Thomas: Der Metzger . Krimi, deutsch, 2016. Droemer

Bewertung: 1-2  
Lesedatum:2016-09-01


Da hab ich doch glatt den Erscheinungstermin des neuen „Metzger“ verschlafen, darum, lieber Thomas, kommt die Rezension fast zwei Monate zu spät. Ich hab mich noch gewundert, ob der angekündigte Titel nur als „Arbeitstitel“ gilt – schließlich hat jeder andere Band einen wesentlich längeren Titel (siehe meine Kritiken zu den Bänden 1, 2, 3, 4, 5, 6) –, doch sobald man in die Romanhandlung eintaucht, ist klar, warum dieser „Metzger“ titelmäßig so asketisch daherkommt:

Diesmal geht es nämlich nicht nur um den bereits hinlänglich bekannten Restaurator Metzger, Willibald Adrian mit Vornamen, sondern auch um einen Vertreter des Berufs selbigen Namens. Dieser, der Wiener Wurstkaiser Woplatek, hat einen in seinen Augen missratenen, weil mehr literatur- als wurstaffinen Sohn Hansi, der vor ein paar Jahren aus des Restaurators Bildfläche verschwunden ist und nun unter dem Pseudonym Iwan Ketalpow äußerst erfolgreich einen Rachethriller veröffentlicht hat. Und da spielt Thomas Raab nun seinen ganzen Erfahrungsschatz in Sachen Literaturbetrieb aus, denn da geht es um einen ausgesprochen eitlen, arroganten Literaturkritiker mit dem klingenden Namen Miguel Maria Hofer, um die nette Buchhändlerin von nebenan, um spärlich besuchte und zum Event hochgepushte Lesungen,  um tote Autoren, verschwundene Verleger, brennende Reclamheftln und vor allem um ein Buch im Buch im Buch im Buch …

Und da es dem Metzger (dem Willibald Adrian) nicht mehr wurscht ist, warum der alte Woplatek tot in seiner Selchkammer hängt und was dran ist an der Geschichte über den Selbstmord vom Hansi, verleibt er sich statt der Bratwürstln den Bestseller ein, der mindestens so schwer verdaulich ist wie diese.

Schwer verdaulich ist er absolut nicht, Raabs Nummer 7 in der Metzger-Reihe, obwohl man schon zum Mitdenken aufgefordert ist ob der vielen skurrilen Wendungen in der Handlung und den gewohnt gelungenen Pointen. Da macht es auch gar nichts, wenn man schon zu Beginn des letzten Drittels ahnen kann, wie die Sache ausgehen wird, und wenn unklar bleibt, wieso zwei Personen derselben Familie unterschiedliche Familiennamen tragen (mehr will ich dazu nicht äußern, ohne einen Spoiler zu liefern).

Schon seit meinem ersten Eintauchen in die Krimis von Thomas Raab schätze ich dessen präzise Beobachtungsgabe und herrlich treffende Darstellung verschiedener Figurentypen – so grüble ich die ganze Zeit, an wen mich der Literaturkritiker immer so stark erinnert, und wenn mir der Deutschlehrer von Hansi Woplatek über den Weg laufen würde, würde ich denken, dass ich den schon von meinem Unterrichtspraktikum her kenne. Auch die wunderbar selbstironische Darstellung der Krimiautoren ist Lesegenuss pur – und Achtung: Wie sagt Igor Ketalpow so schön? „Ich geb‘ ja zu, wer Krimis schreibt, muss ja einen gewaltigen Dachschaden sein Eigen nennen. Aber ich sag Ihnen: Krimis zu lesen ist auch nicht ohne …“. 





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