Immer wieder stolpere ich über französische Romane, die durch  besonderen Charme oder Leichtigkeit bestechen (wollen). Hier ist es die Idee, dass ein spezieller Hut, nämlich der des Präsidenten Mitterand (der Roman ist also im Paris der 1980er-Jahre situiert), das Leben verschiedener Personen verändern kann. So hat Daniel Mercier, der zufällig in derselben Brasserie wie Mitterand diniert und sich dessen vergessenen Hut aneignet, plötzlich so viel Courage gegenüber seinen Vorgesetzten, dass er die Karriereleiter emporklettert. Doch der Hut wandert weiter und beglückt noch drei weitere, sehr unterschiedliche Menschen, ehe sich der Kreis wieder schließt…

Mehr sei hierzu nicht verraten, da zumindest etwas von der ohnehin eher spärlichen Spannung erhalten bleiben soll. Wieder einmal hat mir die französische Literaturszene zwar Leichtigkeit und Charme geboten, doch geht dies wieder einmal auf Kosten von Tiefgang und Finesse (vergleichbar mit Frédérique Deghelts "Frühstück mit Proust"). Nett, unterhaltsam, auch im Original gut lesbar und mit viel französischem Lebensgefühl – doch für einen nachhaltigen Leseeindruck wäre das zu wenig.